Erklärung der Besetzer*innen:
Wir haben heute Freitag, den 29. August 2014 in der Bremer Innenstadt ein Haus besetzt.
Das Haus steht seit mehreren Jahren leer und gehört unseren Informationen nach einem reichen Hamburger Geschäftsmann.
Im Jahr 2008 sollte hier ein Büro-Neubau entstehen, welcher aber nicht realisiert wurde. Seitdem passiert hier nichts mehr und das Gebäude ist ungenutzt.
Obwohl ein riesiger Bedarf nach bezahlbaren und nutzbaren Räumen besteht, sind die zahlreich vorhandenen Immobilien oftmals nicht zugänglich. Das Spekulieren mit Leerstand, die Aufwertung ganzer Stadtteile und die damit verbundene Verteuerung oder das bestehende Baurecht machen einen legalen Zugang oft unmöglich. Zusätzlich zeigt sich, dass sich die Situation auf dem bestehenden Immobilienmarkt weiter verschlechtert. Bezahlbare Räume sind schwer zu finden. Die oftmals halbherzigen Versuche seitens der Politik, wie z.B. „Mietobergrenzen“ oder der „Soziale Wohnungsbau“ können diese Entwicklung nicht stoppen.
Mit der Besetzung wollen wir aus dieser Situation ausbrechen und eine Alternative zur bestehenden kapitalistischen Stadtpolitik schaffen.
Die kapitalistische Stadtentwicklungspolitik der letzten Jahre zeigt, dass es kein Interesse an einer sozialen Stadt gibt. Vielmehr werden Menschen aus ihren Wohnungen geräumt, Obdachlose aus der Innenstadt vertrieben und Menschen mit weniger finanziellen Mitteln in die Randbezirke abgeschoben. Übrig bleiben die, die es sich leisten können.
Diese Verhältnisse lehnen wir nicht nur ab, sondern wir wollen ihnen auch aktiv entgegentreten. Wir wollen ein selbstbestimmtes Leben jenseits von Eigentum und Lohnarbeit, das mehr zu bieten hat als Ausgrenzung und Leistungsdruck.
Alle Menschen sollten das Recht haben frei zu wählen, wo und wie sie leben wollen unabhängig ihrer Herkunft oder ihrer finanziellen Mittel. Deshalb müssen die bestehenden Räume für alle frei zugänglich sein. Das Grundbedürfnis ein Dach über dem Kopf zu haben, darf keine Ware sein. Daher rufen wir alle dazu auf, sich die leerstehenden Räume anzueignen, sie nach eigenen Vorstellungen zu nutzen und die Eigentumsverhältnisse zum tanzen zu bringen.
An dieser Stelle wollen wir solidarische Grüße nach Hamburg zu den Aktivist_innen der squatting days schicken.
die tanzenden Hausbesetzer_innen